gr. wiesbachhorn (3564m)
das gr. wiesbachhorn gibt ein logistisches problem auf, die ca. 10km vom kesselfallboden bis zum stausee mooserboden sind zwar mit einer straße verbunden, allerdings kann man dort nur mit dem shuttelbus fahren. der bus fährt um 0810 zum ersten mal, und das ist im hochgebirge schon relativ spät. ich war dann kurz vor 0900 bei der staumauer mooserboden. fahrzeit rafings-kesselfallhaus: 4h (0310 – 0710).
der absurdeste zustieg den ich im gebirge je gesehen hab. man parkt sein auto in einem 9-stöckigen parkhaus, holt sich ein busticket (€ 10,50 für eine einzelfahrt) und wartet auf den bus.
stausee mooserboden gegen 9 uhr morgens, sehr schönes eck der welt.
einen wanderstock hab ich auf der tour geschrottet, auf dem foto ist auch meine “camelback better bottle” mit dem neuen human gear cap – deckel zu sehen. besser als das original, immer noch nicht perfekt.
den ganzen tag lang sieht man dieses flugzeug das tal auf und ab fliegen. ich nehme an hier werden touristen von zell am see hoch und wieder runter geflogen.
felstechnisch schwierigste, aber gut versicherte stelle. von diesem “kamin” oberhalb des heinrich schwaiger hauses habe ich in ein paar berichten gelesen, im endeffekt ist er aber wirklich gut versichert. solange es hier nicht vereist ist, kaum ein problem. im bild oben sieht man einen menschen, um den fels in relation setzen zu können.
ich mag dieses foto sehr. der gipfel mit der wolken-fahne ist das große wiesbachhorn, und man kann quasi den ganzen aufstieg sehen, auf der rechten seite das kaindlkees.
ein paar meter weiter, jetzt sieht man schön den ganzen kaindlgrat und in weiterer folge den ziemlich steilen grat auf den gipfel.
pickel und steigeisen sind auf der tour ein muss meiner meinung nach. auch wenn das wetter an dem tag gut war, wäre ich ohne nicht weiter gegangen. in dem steilen und ausgesetzten gelände sollte man sich nicht wirklich spielen. bin wirklich froh dass ich überredet wurde das zeug einzupacken.
wie wahrscheinlich auffällt, habe ich versucht menschen mit auf die fotos zu bringen, um die gewaltige größe zu illustrieren.
rechts wieder der gletscher, und ein kleiner schmelzwasserteich links vom grat. was für eine kulisse.
blick über das gletscherkees zur klockerin.
den gipfel sieht man schon aus der ferne, hier mit kamera-zoom und zwei kletterern auf meiner aufstiegsroute. wirkt zwar jetzt als wären viele leute auf dem berg unterwegs, aber im vergleich zu großglockner und großvenediger ist man quasi alleine. an dem tag haben ca. zehn andere bergsteiger die tour gemacht.
zum aufstieg habe ich die route über den grat genommen, den auf diese gruppe gewählt hat, direkt, relativ steil und auch ausgesetzt, allerdings gut gehbar bei weichem schnee den kaindlgrat hinauf. hinunter dann nicht weniger steil aber wenig ausgesetzt eher südwestlich über den gletscher. den da:
die letzten meter sind spektakulär, ausgesetzt einen firngrat entlang. links die imposante nordwand, rechts hunderte meter steiler schnee und fels, das sind die momente wegen denen ich in die berge gehe.
gegen 14 uhr am gipfel, ganz alleine. wobei ich sagen muss dass ich langsam gehe, viele fotos mache, mir zeit lasse und es geniesse. wenn man sich stressen will kommt man sicher rechtzeitig zu bus-fahr-zeiten in’s tal. wenn nicht hat man den berg für sich alleine.
so sieht die wolkenfahne von oben aus. leider konnte ich dadurch keine fotos vom großglockner und in’s fuscher tal machen. trotzdem imposante aussicht, auch wenn der vom wetterbericht prognostizierte “wolkenlose tag” nicht ganz so war.
ich sollte wirklich lernen auf einem gipfelfoto zu grinsen…
der aufstiegsweg vom gipfel aus gesehen, bis runter zum stausee mooserboden wo ich vor fünf stunden aus dem bus gestiegen bin.
und wenn man genau hinschaut, sieht man auch zwei kleine, kleine menschlein.
aber dann doch noch, ein paar höhenmeter weiter unten zwei gute aufnahmen vom großglockner.
abstieg über das kaindlkees, bei den warmen verhältnissen sinkt man bei jedem schritt knietief im schnee ein, sehr sehr anstrengend aber dafür weniger gefährlich.
heinrich schwaiger haus und darunter der stausee mooserboden, gesehen vom oberen ende des kamins. steil is es, schön is es.
zurück am stausee, abendstimmung.
blick zum hochkönig, im vordergrund der stausee wasserfallboden
und noch ein letzter blick hoch hinauf auf das wiesbachhorn. wirklich sehr schöne tour.
die ganzen tunnels die ich am vormittag mit dem bus durchfahren bin, jetzt muss ich aussen am hang daneben vorbei laufen. ich hab das stück hinunter zum auto dann doch etwas unterschätzt, bin erst um 21 uhr am auto angekommen. war ein langer, aber erfolgreicher tag. geschlaucht, glücklich und zufrieden in meinen schlafsack gekrabbelt nach einem intensiven 12 stunden tag.
und fast 12 stunden später erst wieder aufgewacht.
die höchste, ausgesetzteste, gefährlichste und schneereichste tour die ich je gemacht habe. das war ein guter sommer in den bergen.
goldberggruppe – action
Vom Lenzanger um 0045 aufgebrochen, bei 18 °C. Auf der Zufahrtsstraße dann wegen des extremen Wetterleuchtens im Norden den Plan geändert, anstatt auf den rel. ausgesetzten Hocharn zu gehen den Weg Richtung Hoher Sonnblick eingeschlagen. Bis vier Uhr Früh hab ich im Norden Gewitter beobachtet, wahrscheinlich wegen der Hitze.
Wieder ein paar wirklich tolle Panoramen.
Sonnenaufgang um 0600 am Grat auf etwa 3000m Seehöhe oberhalb der Rojacher Hütte (been there).
Blockkletterei auf den Gipfel war teilweise ausgesetzt, hat Spass gemacht. Der Weg auf den Hohen Sonnblick ist mit genug Motivation für fast jeden zu schaffen.
Vom Sonnblick in Richtung Nord-West, den Grat entlang. Auf der linken Seite der Goldzechkopf, rechts der Hocharn mit seinem Gletscher.
Nein, man kann ein Aufbackbrötchen also doch nicht “in der Sonne machen”. tja. Der Hohe Sonnblick ist als Gipfel übrigens wirklich nicht sehr herzeigbar, so ganz ohne Gipfelkreuz, verbaut und vermüllt würde ich ihn im nachhinein nicht weiterempfehlen – deswegen auch keine Fotos von oben. Am Gipfel des Hohen Sonnblicks (3106m) angekommen um ca. 0700.
Weil das Wetter einfach toll war, hab ich beschlossen mir die Runde, über den westlichen Gletscher, den Grat und dann über den Goldzechkopf anzusehen. Den Erfurter Steig bis zur Scharte kannte ich ja schon, sooooo schlimm können diese paar km über den Grat ja nicht sein.
Das Schneefeld ist zwar steil, aber bei den warmen Verhältnissen nicht vereist und damit unproblematisch. Allerdings ist der Goldzechkopf (3042m) nichts für schwache Nerven, ein tolles Erlebnis und ein gut-check für Selbsteinschätzung und Confidence. perfect.
Verdiente Banane. Gebt dem Affen Zucker.
In der Scharte, dort wo der Erfurter Steig nach Osten abzweigt, hab ich dann noch einmal meine Lage eingeschätzt. Meine Exit Strategy war ja über den Erfurter Steig abzusteigen, aber das endlich einmal einwandfreie Wetter musste ich einfach ausnutzen. “Push through” hab ich mir gedacht und bin weiter Richtung Norden zum höchsten Gipfel der Goldberggruppe gelaufen.
Von links nach rechts: Großglockner, grinsender Michi, Hocharn Gipfelkreuz.
Am Hocharn (3254m) bin ich um 1115 angekommen.
Blick über den Gletscher, links der Sonnblick, der Grat auf dem ich gerade war und rechts der Goldzechkopf.
looking proud, looking done.
Der Abstieg war dann noch anstrengend, vor allem weil ich in der prallen Sonne gelaufen bin. Da das Ganze nur als “kurz auf den Sonnblick und wieder runter” gedacht war, und ich nicht mit mehr als vier Stunden Sonne gerechnet habe, hatte ich auch keinen Sonnenschutz mit. what can you do.
random shot: mein logbüchlein, notizen sind was tolles.
Zurück am Lenzanger und beim Auto um 1530. it was a long day, it was a perfect day. Die tour hatte für mich einige Superlative. die höchste, längste, gefährlichste, anstrengendste, fordernste, hochtour die ich bis jetzt gemacht habe. Endlich hat das Wetter, meine Situations-Einschätzung, mein Selbstvertrauen und überhaupt alles mitgespielt. Ein gutes Gefühl.
sonnenaufgang am ötscher
abfahrt von rafings 2300, nestelbergsäge 0115.
gipfelsieg um 0510, warten auf den theoretischen sonnenaufgang um 0530 – in einer kalten, windigen wolke.
guten morgen radler.
zurück beim auto um 0745. der rest der fotos auf flickr.
nord-süd finished
endlich “alle” fotos hochgeladen und kurz zusammen geschrieben. die ganze trekking tour in chronologischer ordnung könnt ihr bei diesem link sehen.
meine notizen hab ich immer noch nicht komplett ausgewertet, vor allem warum mir meine füße so arg weh getan haben. könnte begründet liegen in den langen strecken auf der straße, oder daran dass meine schuhe langsam ausgelatscht sind.
mein schlafsystem war immer toll, meine neo air von therm a rest war ihr geld wert und ist auch jetzt noch mit martin am weg nach kärnten. auch mein schlafsack hat sich gut geschlagen. die dicken socken, haube, handschuhe und mein shemag lassen mich gut schlafen. das zelt haben wir nie gebraucht.
oft gebraucht hab ich auch meine daunenjacke. da es nicht geregnet hat war die hardshell unnötig, aber als plan B sinnvoll. was ich nicht gebraucht habe war vor allem das kochzeug, pfanne und alutasse machen keinen sinn wenn man alle paar km an einem gasthaus vorbeigeht.
überhaupt war die viele zivilisation eine abwechslung zu abgelegenen bergregionen. essen und trinken waren sehr problemlos zu organisieren, da hatten wir sehr wenig zu tragen. auch strom findet man überall.
wichtig war auch sonnenchreme und kappe, am zweiten tag hab ich auf meiner kopfhaut einen sonnenbrand gespürt. vermisst haben wir teilweise eine gute karte und insektenspray.
weitwandern und trekking hat in meinem kopf immer sehr interessant geklungen. nach diesem testlauf hat sich das ein wenig geändert. es war langweilig und recht ereignislos, was man auch an den wenigen fotos und geschichten gut sehen kann. im nachhinein betrachtet war ich auch nicht in der besten situation los zu gehen, mit einer wohnung die ausgeräumt werden muss und uni-sachen mit strikten deadlines, war mein hirn alles andere als befreit.
ich frage mich auch ob gerade diese etappe ausserordentlich langweilig war, und bin schon gespannt auf martins erzählungen, wie der weg im gebirge verläuft und ob es dort auch mehr spass macht.
für mich habe ich festgehalten, dass mir kurze touren mehr liegen, und ich intensive kurzfristige abenteuer diesem trott vorziehe.
nord-süd tag 5
vom yspertal bis zur donau, wiederum war eines der großen probleme den weg zu finden und ihn zu verfolgen.
da unten ist sie endlich, die donau.
am kraftwerk persenbeug, etwas gezwungen, martins win-pose abgeliefert. der südlichste punkt des waldviertels ist geschafft. für mich eine erleichterung, für martin erst der anfang.
mein icebreaker tech-t merino shirt… der härtetest für die – laut werbung – nicht stinkende merino wolle. nach 5 tagen durchgehendem tragen bei recht großer hitze sieht man ein paar weiße schweiß (salz) flecken, aber nicht sehr schlimm. was wirklich beeindruckend ist, ist dass es immer noch nicht stinkt. ich bin überzeugt.
mit martin, der als bear grills posed, und der sich ab jetzt hoffentlich weniger verlaufen wird, ist meine trekking tour zu ende. nach 5 tagen und ca. 140km auf dem wanderweg 08 (eisenwurzenweg), von rottal als nördlichsten punkt österreichs bis nach ypps persenbeug dem südlichsten punkt des waldviertels. mein highlight der tour war mein kleiner bruder – ob das jetzt ein kompliment für meinen bruder oder ein zeugnis für den wanderweg ist lasse ich dahin gestellt.
nord-süd tag 4
in der nacht hat uns ein absolut beeindruckendes wärmegewitter – mit dem niemand gerechnet hat – überrascht. die light-show war toll, und nach einer weile blitze schauen und begeistert sein, bin ich dann auch wieder eingeschlafen.
meine term a rest neo air hat mich auf diesem trip wirklich beeindruckt, und für sich gewonnen. für 5 minuten aufblasen am abend bekommt man ein tolles schlafgefühl mit mini packmaß.
nach dem frühstück. an so kalten morgen ganz ohne sonne hab ich mein rab microlight jacket am meisten genossen. vor der tour hab ich überlegt, ob patagonia R1 oder doch daune. bei gleichem gewicht hat die microlight aber enorm viel mehr wärmeleistung für kurze stops und kalte morgenstunden.
wiederum, viel gab es nicht zu fotografieren, vor allem weil fotos machen einen gezwungenen stop zum kamera auspacken bedeutet. mit diesen stecken verpasst man doch das eine oder andere foto.
martin beim queren der ysper. eine falsche einschätzung hat uns vom weg abgebracht, gemeinsam haben wir dann beschlossen, dass flußquerung sich viel lustiger anhört als den weg zurück zu gehen.
nach einem verdienten essen im gasthof zur linde in yspertal haben wir mit der chefin und dem junior chef ein gespräch über wandern und pilgern begonnen. wirklich spannend wie viel interesse man mit großen rucksäcken weckt. alleine das gespräch hat schon spass gemacht, und die netten leute haben uns dann auch noch zu einer übernachtung eingeladen. das bequemste bivy auf meiner tour, aber interessanterweise ist uns beiden das schlafen drausse abgegangen.
nord-süd tag 3
im nebel und bei recht frischen temps in weitra aufgewacht. die sonne ist dann aber doch noch raus gekommen, unglaublich was für einen effekt sonne auf die moral hat.
kaum fotos gemacht, irgendwie gibt es am weg 08 nicht viel zu sehen, der wanderweg ist auf feldwegen und straßen geführt, im großen und ganzen stures vor sich hin trotten und hoffen dass man nicht schon wieder den wanderweg verlassen hat.
generell mag ich diese stecken ja nicht, vor allem weil sie es auch unmöglich machen wärend dem wandern fotos zu machen, aber mit meinen knien hatte ich kaum probleme. dieses mal sind eher die blasen auf meinen füßen, und meine fußsolen insgesamt sehr schmerzhaft gewesen. scheint als wird man mich jetzt öfter mit stecken wandeln sehen…
endlich ist das ziel in sicht, der stockzahn in arbesbach.
auf der etappe hab ich mich auch für einen nachmittag von martin getrennt, weil er einfach ein viel schnelleres tempo als ich laufen kann. dabei ist er zwar schnell gelaufen, aber auch viel weiter, weil er sich prompt verlaufen hat.
beim warten auf martin, bin ich zufällig in die bibliothek von arbesbach gekommen, und herr paumann hat mich auch nach der sperrstunde aufgenommen. das war eine der schönsten geschichten meiner wanderung, war ein sehr spannendes gespräch, und bei meinem nächsten besuch in arbesbach werde ich sicher wieder in die bibliothek schauen.