pengerswald
der strich in der landschaft den man hier sieht ist die österreichisch-tschechische landesgrenze.
grenzen sind für mich was faszinierendes. striche in der landschaft, die wir selbst gezogen haben, um uns von uns selbst abzugrenzen. spannend wie viel geschichte in solch einer imaginären linie steckt.
die nördliche grenze ist überhaupt spannend. durch den eisernen vorhang findet man dort immer noch große waldgebiete, große ur-waldgebiete, die kaum ein mensch betritt, alte gebäude, verteidigungsanlagen und viele spannende geschichten.
am pengerswald hat mich dieser unnatürliche höcker in der grenze gelockt. grenzen werden/wurden meistens nach dem verlauf von flüssen gezogen, an gebirgszügen entlang oder anderen natürlichen linien. dieser höcker sieht da sehr unnatürlich aus. nach etwas recherche findet man heraus, dass dort ein alter dreiländer-stein steht. heute ist das nur die linie der österreich-tschechischen grenze, historisch gesehen findet man an diesem punkt das dreiländer-eck böhmen – mähren – österreich. (siehe historischen kartenausschnitt unten)
also bin ich einen nachmittag dort die grenze entlang gelaufen. einsamer, kalter winterwand. ein paar tolle dinge hab ich auch entdeckt.
das erste was mir aufgefallen ist, waren die immer noch teilweise vorhandenen grenzbefestigungen. in der zeit des eisernen vorhanges wurden alle wege über die grenze unterbrochen. dazu hat man einfach einen graben rechtwinklig zum weg-verlauf gezogen, und den aushub dahinter aufgeschüttet.
auch die kleinsten waldwege sind dort so unterbrochen – immer noch.
diese beton-dreieckchen sind auch eine dieser blockade-mittel. diese 50cm hohen dreiecke, aus beton gegossen sind alte tschechische panzersperren. wenn man das nicht weiß sind diese dinge eigentlich sehr hübsch.
die grenze ist heutzutage mit weissen grenzsteinen markiert, dort im norden sind allerdings die historischen grenzsteine ebenfalls noch erhalten. ich denke dort sind 3 generationen von steinen verbuddelt.
am dreiländerstein ist jetzt nicht sonderlich viel zu entdecken. von der tschechischen seite führt ein weg zum stein, von österreichischer seite muss man den grenzmarkierungen folgen. um den stein sind gemeiselte felsen aufgestellt, mit irgendwelchen namen. falls die wen interessieren findet ihr die auf flickr.
nach einer weile auf der tschechischen seite rumlaufen hab ich dann noch den “hohen stein” besucht, die höchste erhebung im pengerswald. am höchsten punkt findet man eine granit-formation. vom aussehen her eine kleinere form der verwitterten felsen am mandel- und nebelstein.
nach ein wenig bouldern dort findet man östliche davon einen alten, recht großen steinbruch, mit schönen, glatten granitwänden bis 10m höhe.