don’t smoke
Hochobir (2139)
Der Hochobir hat mich schon vor vielen Jahren, bei meiner Maturareise angelacht, und endlich war es so weit. Bei der Eisenkapplerhütte geschlafen und zum grindigsten Wetter der Welt erwacht. Nebel soweit das Auge reicht. Die Lösung war einfach bis Mittag weiterschlafen. Das Wetter war dadurch zwar nicht besser, aber angenehm war das trotzdem.
Nach einem Kaffee in der Hütte und wirklich miesen Nachrichten von den paar Wanderern haben wir uns trotzdem auf den Weg gemacht. Wie schlimm kann der Sturm denn sein…
Der Sturm war dann zwar schon beeindruckend, aber dafür gab’s auch ein wenig Aussicht unterhalb der Wolkendecke.
Nach ein paar Stunden bergauf bin ich mit meiner hübschen Begleiterin dann aber doch oben angekommen. Mitten in den Wolken, aber dafür alleine und happy.
Mit Radio Steiermark und dem Tune von “A Leberkassemmal in da frua” ging’s dann zum Billa, um a Schnitzelsemmal und a Leberkassemmal. Guada tog.
Hochtor (2369)
Nachdem ich jetzt lange keine Zeit bzw. kein brauchbares Wetterfenster hatte bin ich endlich dazu gekommen wieder in die Berge zu fahren.
Zwischen Graz, wo ich am Dienstag jemanden abholen wollte und dem Waldviertel liegt (unter anderem) der Nationalpark Gesäuse in der Steiermark. Der höchste Berg dort ist das Hochtor mit 2369m, und auch noch beeindruckend schön. Also am Sonntag losgefahren um Montag relativ früh aufbrechen zu können.
Die ersten Kilometer läuft man durch den Wald, um sich diesen Ausblick auf den Gipfel zu verdienen.
Aufgestiegen bin ich über den Schneelochsteig – wo auch im Oktober noch Schneefelder übrig sind.
Meine neuen Leki Stöcke und die mittlerweile legendäre Seiko Alpinist (SARB17).
Nach einer Weile wird der Steig dann doch sehr ausgesetzt und vor allem deswegen auch klettertechnisch anspruchsvoll – Fehler sollte man sich dort keine Leisten. Die erste Schlüsselstelle habe ich nicht fotografiert, aber ich kann mich an drei Stellen erinnern bei denen ich doch lange die Option Abstieg überlegt hab. Eben eine vl. 20 Meter hohe fast senkrechte, ausgesetzte Rinne gefüllt mit allem möglichen losen Zeug, die aber auch kein Problem darstellt solange man präzise und langsam steigt.
Die Stelle fand ich dann auch faszinierend. Das Wasser hat einen sehr tiefen und etwa einen Meter breiten Riss im Fels hinterlassen. Der Steig führt über diesen dort eingeklemmten Felsen darüber. Die dritte Stelle ist dieser Überhang, der den schon recht engen Steig weiter erschwert. Das, kombiniert mit zu viel Luft nach unten, hat mich auch zu einer Pause motiviert. Aber wie so oft, langsam und präzise ist man dann recht schnell wieder auf festem Boden.
Nach den ausgesetzten Steilstufen flacht der Steig dann auch ab, und man kann über große Geröllfelder laufen. Dort sind mir auch ein paar ältere Bergsteiger entgegengekommen, die ich gefragt habe ob der Josefinensteig weniger ausgesetzt ist. Absteigen über das Schneeloch wollte ich nicht unbedingt. Am längeren Josefinensteig soll’s Stahlseile geben, also kurzerhand beschlossen eine Runde aus der Tour zu machen und über die Hesshütte zurück zum Auto zu gehen.
Nach der ganzen Wanderei in den Wolken war ich wirklich überrascht das Gipfelkreuz zu sehen – und vor allem den blauen Himmel darüber. Die dichtesten Wolken waren ganz genau auf dem Niveau und dadurch bin ich abwechselnd mitten im Wolkenmeer und wenige Meter über den Wolken gestanden. Schön.
Ja, der Josefinensteig also. Man geht zuerst den Grat entlang Richtung Osten – und verliert nur ganz wenig Höhe. Die Stellen sind zwar ausgesetzt aber dadurch, dass man sie nur horizontal quert recht unproblematisch.
Unten im Tal sieht man schon die Hesshütte – ganz klein und ganz weit weg. Diesen Hang muss man also absteigen, ein Gedanke der mir bei der Wand relativ absurd vorgekommen ist. In unzähligen ausgesetzten Felsbändern arbeitet man sich nach unten. Und weil man beim Abstieg generell immer nach unten schaut sind die Stahlseile eine nur geringe psychologische Hilfe. Der Steig ist nicht weniger ausgesetzt, was beim Aufstieg sicher problemlos ist, aber beim Abstieg (wenn man diese Dimensionen mental nicht gewohnt ist) durchaus viel Zeit und Nerven in Anspruch nimmt. Schritt für Schritt und Kletterei für Kletterei nähert man sich langsam und sicher der Hütte, und dem Flachland am Fuße der Wand.
Hier ist nocheinmal die Hesshütte, im Hintergrund die Wand die ich gerade abgeklettert bin.
Der Felsen wird als Wachhund bezeichnet. Nicht ohne Grund.
Noch ein paar Sonnenuntergang-Impressionen bevor ich dann endlich beim Parkplatz angekommen bin. Hat länger gedauert als erwartet, ca. zwölf Stunden mit vielen Pausen, Fotos und beeindruckenden Momenten. Wenn man sich das zutraut auf jeden Fall ein lohnender Berg.
Heisse Schokolade zum Abschluss eines guten Tages. Schön.