michael pollak

naiv

in den letzten tagen höre ich ziemlich oft dass ich ach so naiv bin.

ok, von mir aus. ich gebs zu, das ist so. also lasst uns mal alle gemeinsam, jeder der das liest, und alle denen dieses wort negativ konnotiert ist, nachlesen was das bedeutet:

wikipedia naivität

ich zitiere, und das sind genau die teile in denen ich meine naivität sehe:

Sie kann dann als unschuldig, offen oder als Zeichen einer – noch nicht durch die Boshaftigkeit von Mitmenschen entstellten – Persönlichkeit gewertet werden.

Mit ihrer kindlichen Neugier und frei von geistigen Fesseln werden Grenzen getestet und verschoben

In diesem Sinne bedeutet Naivität nicht nur Unvoreingenommenheit, sondern auch das Vermögen oder die Eigenheit, einem Sachverhalt frei von (beschränkendem)Wissen neutral gegenüberzutreten. Während normalerweise das fehlende Wissen gefährlich erscheinen kann, birgt diese Art der Naivität die Tugend der Unschuld. Naiv zu sein bedeutet hier nicht, vorbehaltlos oder unwissend zu sein. Es ist vielmehr die antipathische (abneigende) Haltung dem begrifflichen Leben gegenüber, das dem Wissen oder der Erkenntnis kaum einen Daseinsvorbehalt gegenüberstellt. Kant bezeichnet die Naivität als „eine edle oder schöne Einfalt, welche das Siegel der Natur auf sich trägt“ oder auch an anderer Stelle „Ausbruch der der Menschheit ursprünglichen Aufrichtigkeit wider die zur anderen Natur gewordenen Verstellungskunst“.

nachdem ich das alles gelesen habe, dürft ihr alle, jederzeit, gerne von mir behaupten, dass ich naiv bin. wenn ich das so lese werd ich das selbst viel häufiger als meine beste eigenschaft darfstellen. danke an alle, die mir dieses tolle wort in den kopf gesetzt haben.