e-voting

March 26, 2009 on 7:35 pm | In allgemeines, studium, tech | No Comments

WORK IN PROGRESS! NICHT FERTIG.

vorgestern waren wir auf der veranstaltung über e-voting der initiative GRAS (grüne alternative studentinnen).

an der podiumsdiskussion haben folgende diskutanten teilgenommen:

  • peter purgathofer (TU Wien)
  • gerda marx (Juristin)
  • sigrid maurer (von der GRAS)
  • silvia fuhrman (ÖVP)
  • robert krimmer (verantwortlicher im Ministerium für E-Voting)

In der Diskussion wurde dann  schnell klar wer die argumentative oberhand hat, und dass die beführworter von e-voting nicht an einer sinnvollen argumentation interessiert waren.

nach dem klick mein bericht.

es war sehr interessant, dass die dame von der övp sehr oft die demokratische wahl mit dem kauf von büchern im internet, oder sogar dem versenden von glückwunschkarten gleichgesetzt hat.

auch von herrn krimmer waren oft absurde erklärungsversuche zu hören. das generalisierte konzept klingt zwar gut, und ausser frage steht, dass er dafür einiges bezahlt bekommen hat, auf die konkreten fragen des podiums und auch des publikums konnte oder wollte er nicht eingehen.

leider hat sich das ganze zwischendurch auf ein politisches hickhack minimiert, als frau fuhrman wiederholt die GRAS mit der Partei “die Grünen” gleichgesetzt hat.  auch frau maurer konnte sich viele direkte angriffe auf “die schwarzen” und wissenschaftsmin. hahn nicht verkneifen. das hat der diskussion in meinen augen doch ein wenig geschadet, weil ich wirklich an der angemessenen argumentation v.a. von prof. purgathofer interessiert war, der herrn krimmer eindeutig die show gestohlen hat.

ich versuche aus dem gedächnis und von meinen notizen die wichtigsten diskussionspunkte und antworten der anwesenden wieder zu geben. die veranstaltung wurde ins internet gestreamt, also ist es sehr wahrscheinlich dass es eine aufzeichnung davon irgendwo gibt.

recount.

einer der wichtigsten punkte, die beim e-voting nicht gegeben ist, ist die möglichkeit eine wahlbeschwerde einzubringen, und die stimmen nachzuzählen. bei der papierwahl gibt es zettel, und jeder österreicher kann nachvollziehen, was wann und wo mit diesen zetteln passiert. hier muss man keinen experten, keinen technikern, keiner regierung, niemandem vertrauen, weil das system transparent für alle ist.
wenn sich ein begründeter verdacht erhärtet, kann man die wahlzettel aus dem keller holen, und jede einzelne stimme erneut auszählen.

nun konnte das natürlich herr krimmer nicht zugeben, dass beim e-voting ein computer eine zahl ausspuckt, die wir dann glauben müssen, auf die wir vertrauen müssen, und an der zahl im endeffekt 4 jahre verantwortung im staat österreich hängt. herr krimmer hat, was natürlich von großer fachlicher kompetenz zeugt, auch erläutert, man könne doch auch diese zahlen mit unterschiedlichen programmen addieren, mit excel oder lotus notes.

prof. purgathofer und auch das publikum hatten dann versucht auf die wichtigkeit, und auch auf die unzulänglichkeiten von zertifizierter hard- und software hinzuweisen. auch auf das enorme problem, dass ein anonymer, aber trotzdem sicherer verbindungskanal in der informatik nicht garantierbar ist. wie aber anzunehmen war, hatte herr krimmer auch all diese guten argumente überhört.

auch die rettungsversuche von frau fuhrman waren fatal, als sie versucht hat den studenten klar zu machen, dass sie doch jeden tag vertrauen müssen, zB wenn wir unsere bankomatkarten benutzen. und leider fand frau fuhrman, dass ein paar hundert euro weniger doch mehr schaden anrichten würden, als eine unsichere wahl, die aber in weiterer folge unser ganzes land mindestens 4 jahre verändern kann…

software.

herr krimmer hat in seiner kurzen theoretischen aufzählung, wie das ganze denn toll funktioniert, erzählt dass die software mit denen die stimmen gezählt werden doch zertifiziert sei, und auch bei der stimmabgabe ein sicherer kanal genutzt wird. als nachgefragt wurde, was exakt zertifiziert wird, und dass eine bunte zertifizierung auf einem computer geklebt, noch keine garantie ist, hatten wir alle spass dabei zuzusehen, wie sich herr krimmer denn nun aus diesem debakel rettet.
stellt sich heraus, dass weder die rechner noch das betriebssystem speziell getestet werden sollen. jeder informatiker weiß, dass man dadurch unendliche möglichkeiten der manipulation hat.
aber ja, herr krimmer ist wohl der ansicht, dass doch niemand versuchen wird bei einer wahl zu betrügen – niemals.

absicherung.

am ende hat sich im publikum ein  mitglied der wahlkommision geäussert. er hatte informationen, wie sich herr krimmer vorstellt, dass die wahlkommisionen das anständige funktionieren der software sichern und bestätigen soll. die wahlkommision erhält den quellcode der wahlsoftware für eine stunde. allerdings wird vor der wahlkommision geheim gehalten, welche programmiersprache für die software genutzt wird.
was für ein lächerlicher zustand. das ist als ob man ein buch in die hand gedrückt bekommt, auf der in großen goldenen lettern “bibel” steht, in dem nur chinesische zeichen stehen. wie sollen die zuständigen binnen einer stunde feststellen was der inhalt ist, und damit die gültigkeit bestätigen.
spassiges konzept…

wu.

es hab im publikum auch fans von herrn krimmer. in der fragerunde ist mir und allen aufgefallen, dass drei anwesende es nicht lassen konnten alle argumente zu ignorieren. stellt sich herraus dass alle drei von der wu kommen, von der aktionsgemeinschaft. ich nehme an es ist reiner zufall, dass sie die einzigen waren die beim schlussstatement von herrn krimmer (kurz) applaudiert haben…

das schlimmste daran ist, dass es trotzdem passieren wird. herr krimmer wird dafür bezahlt, er wird das projekt trotz der extremen mängel und der problematiken durchziehen.

da man jegliche manipulation niemals beweisen können wird, wird herr krimmer, oder wer auch immer, nach den ÖH-Wahlen vor die Medien treten und den enormen erfolg seinen projekts verkünden. wer will ihm denn auch das gegenteil beweisen, wenn es keine beweise gibt.

in weiterer folge wird die regierung natürlich beschliessen dass, weil es ja so toll funktioniert hat, auch die nächsten großen wahlen mit dem angebot e-voting versehen werden.

es ist deprimierend, dass alle argumente vom tisch sind, wenn es um geld und macht geht, und dass über so viele köpfe hinweg entschieden werden kann. es ist schade, aber so sollte sich wohl jeder mensch die politik- und politiker-verdrossenheit in unserem land einfach erklären können.

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